Marte Meo

Marte Meo im FFH
Das Friederike-Fliedner-Haus in Kamp-Lintfort hat die ersten 14 Mitarbeiter in der „Marte-Meo-Methode“ ausgebildet.


Die Mitarbeiter wurden von Christoph Venedey geschult. Christoph Venedey ist Leiter des Seniorenzentrums am Haarbach in Aachen und lizenzierter Marte Meo Supervisor. In Aachen / Haarbach wird die Marte-Meo-Methode nicht nur im Seniorenzentrum, sondern bereits im gesamten Stadtteil erfolgreich angewendet.
Was ist Marte Meo und wofür braucht man das?

Marte Meo leitet sich vom lateinischen „mars martis“ ab und lässt sich mit "Befähige mich, es selbst zu tun" übersetzen. Diese Methode wurde in den späten 70er Jahren von Maria Aarts ursprünglich als eine Kommunikationsmöglichkeit für die Erziehungsberatung entwickelt. Mittlerweile lässt sich diese Methode in vielen sozialen Berufen zielführend anwenden. Dadurch ist es auch möglich, mit demenziell erkrankten Personen besser zu kommunizieren und somit Tagesabläufe zu vereinfachen, Ressourcen zu schonen und Fähigkeiten zu erhalten. Das Marte Meo Programm wird seit den späten 80er Jahren von Maria Arts weiterentwickelt und findet inzwischen in über 43 Ländern Anwendung. So ist Marte Meo im europäischen Ausland ein wesentlicher Bestandteil in vielen Berufsfeldern, insbesondere sozialpädagogischer, pflegerischer und therapeutischer Arbeit geworden.

Insbesondere in Momenten, da die wechselseitige Beziehung zwischen den Beteiligten schwierig ist, hilft die Marte-Meo-Methode die Kommunikation zu erleichtern und somit Handlungsabläufe zu verbessern.
Bei Marte Meo werden kurze Filmsequenzen aus dem Pflegealltag erstellt. Durch die Videoanalyse wird es möglich, Situationen zu reflektieren und unterstützendes Verhalten zu trainieren.
Es können vor allem die Ressourcen erkannt werden, an die man anknüpfen kann. Somit ist es möglich herauszufinden, welche Bedürfnisse hinter einem Verhalten stehen. Dadurch können Rahmenbedingungen und Verhaltens- bzw. Umgangsweisen angepasst werden und der demente Mensch erhält soweit wie möglich Anschluss an die Realität.

Viele Verhaltensweisen und Abläufe im alltäglichen Leben werden nicht bewusst vollzogen. Durch Marte Meo und die Videoanalyse wird es möglich, diese Automatismen zu erkennen und sich bewusster zu verhalten. Mittels dieser bewussten Art der Kommunikation bei Marte Meo ist es möglich, leichter miteinander in Kontakt zu kommen und dem älteren Menschen zu ermöglichen, etwas aus der eigenen Kraft heraus zu tun.
Er kann seine vorhandenen Fähigkeiten erkennen und erhalten. Es werden Erfolgserlebnisse, wie auch Sicherheit vermittelt und verhindert, dass der orientierungsbedürftige Mensch sich aus Unsicherheit zurückzieht.

Mit einer Demenzerkrankung gehen besondere Verhaltensweisen einher. Diese und die natürlichen Schritte im Alterungsprozess finden bei Marte Meo besondere Berücksichtigung. Eingefahrene Verhaltensmuster in alltäglichen Situationen und der Umgang miteinander können durch die Marte Meo Methode verändert werden. Viele Menschen, ob nun Angehörige oder Pflegekräfte, wenden intuitiv Marte-Meo-Elemente an, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Auch bei der ersten Schulung unserer Mitarbeiter kam es bei einigen zu der Aussage: „Aha, ich wusste gar nicht, dass ich es kann. Das ist doch einfach“.

Davon, dass die meisten Menschen über das Potenzial zur Lösung ihrer Probleme und zur Sicherung bzw. Wiederherstellung der nötigen Entwicklungsprozesse selbst verfügen, ist Maria Arts fest überzeugt.
Bei Marte Meo wird der Blick auf Art und Weise, wie die Kommunikation und die Handlungen zwischen Pflegekräften, Angehörigen und dem Betroffenen stattfindet, gerichtet. Dabei fokussiert man ausdrücklich das, was der Mensch noch kann und nicht das, was er nicht mehr kann.

Betrachtet man die demografische Entwicklung und deren Auswirkungen wird einem klar, dass jüngere Generationen sich zunehmend auf eine wachsende Anzahl von älteren bzw. auch demenziell erkrankten Menschen einstellen müssen. Marte Meo kann uns das Rüstzeug geben, diese Ressourcen gut zu leben und mit Menschen, egal welchen Alters und mit welcher gesundheitlichen Einschränkung, positiv in Kontakt zu kommen.

Jeder kann Marte Meo anwenden und letztlich ganze Stadtteile und demnächst vielleicht sogar auch ganz Kamp-Lintfort zu einem dementenfreundlichen Ort machen.
Für viele, auch für die Gesellschaft und insbesondere für pflegende Angehörige, ist der Umgang mit demenziell veränderten Menschen eine große Herausforderung. Im Alltag erweist sich die Betreuung und eine gute Beziehungsgestaltung oft als schwer. Banales wird zur großen Herausforderung. So kann zum Beispiel der Besuch eines Lokals oder nur der Einkauf mit einem demenziell veränderten Menschen für alle Beteiligten zu einer großen Hürde werden. Es kann sich durchaus schwierig gestalten, einfach nur gemeinsam Zeit in einer gewohnten Umgebung zu verbringen. So ist man oftmals gezwungen, sich selbst und seine Bedürfnisse zurück zu stellen. Ein demenziell veränderter Mensch lebt in seiner eigenen Welt. Von ihm werden Normen und Werte neu definiert. Manchmal passt seine Welt nicht mehr in unsere. Es ist dann nötig, diesen Menschen neu kennenzulernen und unsere Lebenswelten auf seine abzustimmen.

Unser Ziel ist ein demenzfreundliches Kamp-Lintfort!
Jeder kann mitmachen und dazu beitragen, dass sich Menschen mit Demenz hier sicher und geborgen fühlen. Marte Meo ist eine Kommunikationsmethode, die hilft, miteinander in Kontakt zu kommen. Demenzerkrankte und stark beeinträchtigte ältere Menschen, leben mit uns gemeinsam in Kamp Lintfort, besuchen Geschäfte, Ärzte oder sind zu Fuß unterwegs. Manchmal fällt der Umgang mit demenziell erkrankten Menschen schwer. Sie brauchen unsere Unterstützung, um sich orientieren zu können.
Marte Meo soll helfen, damit Kamp-Lintforter Bürger für demenziell veränderte Menschen einen neuen Blick entwickeln und eventuell vorhandene Berührungsängste in Bezug auf diese Erkrankung verlieren.

Zu wissen, wie wir mit einem an Demenz erkrankten Menschen in Kontakt kommen, ist für die Betroffenen hilfreich, denn so können sie sich in ihrem Alltag wohlfühlen. Unsere Stadt Kamp-Lintfort soll mit der Marte Meo Methode demenzfreundlich werden und demenziell erkrankten Menschen ein sicherer Lebensort sein.

Helfen Sie mit!

Marte Meo kann jeder anwenden.
 
Bei Interesse erhalten Sie weitere Informationen im Friederike-Fliedner-Haus oder im Internet unter  www.amhaarbach.de und www.martemeo.com
Share by: